#standwithdocumenta

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Am gestrigen Dienstagabend, 7. Mai um 20 Uhr hat der Aufsichtsrat der documenta gGmbH im Fridericianum seine Entscheidungen zur künftigen Ausrichtung der documenta bekanntgegeben. Anbei unsere erste Stellungnahme:

Kassel. Die Initiative #standwithdocumenta steht der am Dienstagabend getroffenen Entscheidung des Aufsichtsrates der documenta gGmbH zur künftigen Gestalt der Kunstausstellung kritisch gegenüber. Zwar begrüßen wir die Entscheidung, auf einen von der Beratungsgesellschaft Metrum vorgeschlagenen „Code of Conduct“ für die Künstlerische Leitung zu verzichten. Die stattdessen dafür angesetzte öffentliche Anhörung der künftigen Künstlerischen Leitung ist allerdings ein Ausdruck eines Misstrauens, das im Sinne der Kunstfreiheit wenig hilfreich ist. Laut der Entscheidung des Aufsichtsrates soll die künftige Künstlerische Leitung in einer solchen Anhörung ihr Konzept vorstellen und zugleich erläutern, „welches Verständnis sie von der Achtung der Menschenwürde“ (Zitat aus der Presse der documenta gGmbh) hat. 

Welche Kurator*in vergangener documenta Ausstellungen hätte sich solch einem Mangel an Vertrauensvorschuss, solch einem öffentlichen Tribunal gestellt? Und was ist, wenn die Antworten der berufenen Künstlerischen Leitung nicht zur Zufriedenheit des Aufsichtsrates oder der Geschäftsführung ausfallen? Hier zeigt sich, dass es ein Fehler war, keine Künstler*innen beziehungsweise deren Stellungnahmen bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen. Ein Klima des Misstrauens mit Gesinnungsprüfung wird nun weiter Vorschub geleistet, anstatt den Weg des Vertrauens und der Zusammenarbeit zu gehen, der für die Entstehung freier Kunst so bedeutend wäre.

Die Entscheidung, den Aufsichtsrat nicht zu verkleinern, ist zwar zunächst einmal positiv. Dass der Bund anstelle der Kulturstiftung des Bundes nun aber zwei Sitze im Aufsichtsrat bekommen soll, ist eine unnötige Politisierung der Ausstellung. Warum soll der Bund hier ein Mitspracherecht bekommen? Warum schwächen Stadt und Land ihre Position?

Völlig überflüssig erscheint uns zudem die Einrichtung eines wissenschaftlichen Beirates. Bei der documenta handelt es sich um eine Kunstausstellung, nicht um ein wissenschaftlich zu beurteilendes Ereignis. Da der oder die Vorsitzende des Beirates im Aufsichtsrat zudem kein Stimmrecht bekommen soll, ist die ganze Institution entbehrlich. Schon bei der documenta 15 hat sich diese Einrichtung als wenig hilfreich und effektiv erwiesen und hat nur für Konflikte gesorgt.

„Ich sehe unsere Arbeit als Beitrag zur Entscheidungsfindung an“, erklärt der Sprecher der Initiative, Wendelin Göbel rückblickend. Allerdings sind die Befürchtungen der Initiative, ob sich angesichts der Metrumvorschläge eine qualifizierte künstlerische Leitung für die d16 finden lässt, keineswegs ausgeräumt. Angesichts der angespannten Lage in der internationalen Kunstszene, in der viele Künstler Deutschland aufgrund von Zensurbestrebungen kritisieren, wäre ein deutliches Signal des Aufsichtsrates zur strikten Wahrung der Kunstfreiheit notwendig gewesen. 

Wir kämpfen deshalb unvermindert weiter, denn Kunst muss frei bleiben von politischem Einfluss, Diskriminierungen und Vorverurteilungen. Die documenta braucht unser Vertrauen. Immer!

Initiative #standwithdocumenta

3 Responses

  1. Bin ganz verblüfft, wie SEHR eure Stellungnahme inhaltlich meinem gerade abgeschickten Leserbrief an die HNA ähnelt!!! Na, umso besser!!!

    1. Liebe Rhea, lieben Dank! Ja, ähnelt, aber Deine Rückmeldung ist uns so eine tolle Motivation! Joseph würde das sicher auch so sehen 🥰 Mit sonnigen Grüßen nach Griechenland ✊🏻✊🏻✊🏻

  2. Bin ganz verblüfft, wie sehr eure Stellungnahme inhaltlicht meinem vorhin abgeschickten Leserbrief an die HNA ähnelt! Na, um so besser!

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